Im Landtag hat die Anhörung des
Generaldirektors des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Christian
Kofler, stattgefunden. Innerhalb von 120 Tagen ab Ernennung des
Generaldirektors durch die Landesregierung muss dessen
Vorstellung und Anhörung im Landtag erfolgen; Kofler war im März
ernannt worden.
Das Gesundheitswesen spiele eine wichtige Rolle in der
Gesellschaft, so Kofler u.a., und verwies in diesem Zusammenhang
auf die Wichtigkeit von Präventionsmaßnahmen. Es gebe in
Südtirol einige Besonderheiten, die es zu berücksichtigen gelte,
darunter die kulturelle Vielfalt: In einem zweisprachigen Land
müssten zweisprachige Mitarbeiter angestellt werden, was eine
zusätzliche Herausforderung bei der Mitarbeiterakquise mit sich
bringe. Man habe täglich rund 100.000 Touristen im Land, auch
für diese gelte es die Gesundheitsversorgung - die Akutbetreuung
- zu gewährleisten, dafür müssten entsprechende Kapazitäten
vorgehalten werden. Die finanziellen Mittel für den
Sanitätsbetrieb würden direkt über den Landeshaushalt zur
Verfügung gestellt, nicht wie im restlichen Italien über den
staatlichen Fonds; die Ausstattung sei gut.
Der Sabes beschäftige über 10.000 Mitarbeiter und arbeite in
sieben Krankenhäusern und 20 Sprengeln; man habe mehr als 100
Berufsprofile. In den 7 Krankenhäusern habe man 1.400 bis 1.500
Betten, die die Akutversorgung gewährleisteten; weitere rund 400
Betten stünden bei konventionierten Partnern zur Verfügung. Im
vergangenen Jahr seien 9 Millionen fachärztliche ambulante
Leistungen erbracht worden.
Kofler gab weiters Einblicke in die wohnortnahe Grundversorgung,
die täglichen Leistungen des Sanitätsbetriebes - von den
durchschnittlich 745 Zugängen in der Notaufnahme bis zu den
1.021 Radiodiagnostik-Leistungen.
2023 habe der Sanitätsbetrieb eine Bilanz von 1,7 Milliarden
Euro gehabt, 740 Mio. davon seien Personalausgaben. Er wolle
sich dafür bedanken, dass die entsprechenden Mittel
bereitgestellt würden. Für das Gesundheitswesen würden 6,7
Prozent des BIP aufgewandt, im Vergleich sei es in anderen
Ländern mehr, etwa 13 Prozent in Österreich und Deutschland oder
17 Prozent in Amerika.
Die Vernetzung - nicht nur die digitale - innerhalb des
Gesundheitsbetriebs sei wesentlich. Nur wenn man sich gemeinsam
um den Patienten kümmere, habe man die Möglichkeit eine
qualitativ hochwertige Betreuung zu gewährleisten.
Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung seien der
demografische Wandel. Ca. ein Viertel der Bevölkerung sei
chronisch krank, für diese würden ca. 75 Prozent der
finanziellen Ressourcen aufgewandt. Das zeige erneut die
Bedeutung der Prävention; der Gesundheitsbetrieb könne bis zu
einem bestimmten Punkt leisten, aber es liege an den einzelnen,
vor allem auch in jungen Jahren Vorsorge zu treffen.
Riproduzione riservata © Copyright ANSA